AG für ost- und westpreußische Landeskunde
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Arbeitsgemeinschaft für ost- und westpreußische Landeskunde

Wegen der Pandemie mussten wir unseren – ursprünglich bereits für 2020 geplanten – Dies academicus mehrfach verschieben. Desto mehr freuen wir uns, jetzt endlich einladen zu können zum Symposium über die Abstimmungen in Ost- und Westpreußen sowie Oberschlesien nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg:

"Heimat in Gefahr - dies Land bleibt deutsch". Abstimmung zur Staatszugehörigkeit
nach dem Versailler Vertrag
Dies academicus 2024

Veranstaltungsort

Ludwig-Maximilians-Universität München, Oettingenstr. 67, 80538 München, Hörsaal B001
am 11. Oktober 2024, 14-18:00 Uhr

Referenten

Professor Dr. Ryszard Kaczmarek (Katowice / Kattowitz)
Professor Dr. Dr. Jörn Leonhard (Freiburg)
PD Dr. Heinz Starkulla jr. (München)

Moderation

Professor Dr. Andreas Otto Weber (München)

Anmeldung erforderlich: 089-449993-0 telefonisch oder per E-Mail poststelle@hdo.bayern.de
In Kooperation mit: Haus des Deutschen Ostens, Generalkonsulat von Polen in München

Zum Thema

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg bürdete der Versailler Vertrag dem Deutschen Reich mitsamt der Kriegsschuld hohe Lasten auf: Das Land wurde entwaffnet und in Teilen besetzt; immense Reparationen wurden gefordert; weite Gebiete im Westen und im Osten waren an Nachbarstaaten abzutreten, vornehmlich Elsass-Lothringen an Frankreich und der „Korridor“ an Polen. Für einige Landstriche sah der Vertrag Abstimmungen vor, so auch in Teilen West- und Ostpreußens sowie in Oberschlesien. Hier sollte die Bevölkerung darüber entscheiden, ob sie mit ihrer Heimat bei Deutschland verbleiben oder Polen zugeschlagen werden wollte.
Diese Abstimmungen fanden vor nunmehr rund 100 Jahren statt. Sie gingen in den genannten Gebieten für Deutschland aus, und das wurde von den Siegermächten – außer für Ost-Oberschlesien – so akzeptiert. Das freilich ist seit 1945 nur noch ein Abschnitt aus dem Geschichtsbuch, denn die Abstimmungsgebiete liegen weit ostwärts der Oder-Neiße-Linie. Aber das heißt nicht, dass es heute nicht mehr lohnt, auf diese Ereignisse mitsamt ihren Voraussetzungen und Folgen zurückzuschauen.
Denn in ihnen zeichnen sich wie in einem Brennglas politische Konflikte, hasserfüllte Feindbilder und blutige Kämpfe ab, die das Verhältnis von Polen und Deutschen für lange Zeit geprägt haben und die womöglich noch heute – wenn auch eher im Verborgenen – nachwirken. In einem Europa, das zusammengehören will, und noch mehr in einem Europa, dessen Zusammengehörigkeitsgefühl neuerdings auch stark auf die Probe gestellt wird, lässt sich daraus zweifellos einiges lernen, wie Feindschaft zwischen Völkern gesät wird, und was wir heute anders und besser machen können.

Drei Referate konturieren die Tagung: Jörn Leonhard legt Zustandekommen und Folgen der Abstimmungen dar; Heinz Starkulla jr. skizziert die deutsche und polnische Propaganda für die Abstimmung; Ryszard Kaczmarek schildert die Kämpfe der deutschen Freikorps und die polnischen Aufstände der damaligen Zeit.


Zu den Referenten

Professor Dr. Ryszard Kaczmarek ist Inhaber des Lehrstuhls für Archivistik und Geschichte Schlesiens an der Schlesischen Universität Katowice / Kattowitz und Leiter des dortigen Instituts für Regionalforschungen der Schlesischen Bibliothek. Zu seinen Forschungsschwerpunkten „gehört die Geschichte Oberschlesiens im 19. und 20. Jahrhundert.

Professor Dr. Jörn Leonhard ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zu seinem Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte Europas bis ins 20. Jahrhundert und die Geschichte von Krieg und Frieden. Er erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.

Priv.-Doz. Dr. Heinz Starkulla jr. ist Vorsitzender der AG für ost- und westpreußische Landeskunde der Ludwigs-Maximilians-Universität München sowie Mitglied des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Kommunikationsgeschichte und Propagandaforschung.

Professor Dr. Andreas Otto Weber lehrt Bayerische und Fränkische Landesgeschichte im Department Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.r ist Direktor des Hauses des Deutschen Ostens in München.